von Björn Hempel

Erfahrungsbericht Goosky S1 Legend mit Jeti

Goosky S1 legend

Der Lieferumfang des Modells

Lange hatte ich mich gesträubt einen Micro-Heli zu kaufen, nicht zuletzt durch die Erfahrungen aus der Vergangenheit. So hatte ich bereits schon einige kleine Modelle wie beispielsweise dem Skyartec WASP 2 oder auch diverse Koaxialhubschrauber. Allesamt hatten eines gemeinsam, präzise waren sie nicht.
Nun gibt es seit einiger Zeit die 440mm Rotordurchmesser-Klasse, welche aber meiner Meinung nach für die Halle zu groß sind und kleinere Modelle hatten oft einen Spielzeugcharakter.

Lieferumfang

In der Box ist der Hubschrauber gut und
sicher für den Transport gelagert.

Der Hubschrauber, mit gerade einmal 290mm Rotordurchmesser, kam in einer stabilen Schaumstoffverpackung, welche auch gleichzeitig als Transportbox dient. Gut durchdacht ist die zusätzliche Möglichkeit weitere Akkus in der Box unterzubringen. So können insgesamt 4 Akkus bequem transportiert werden (1x im Modell und 3x in der Box),

Mit dabei sind ein Akku mit 300mAh inkl. passendem Ladekabel, ein Bluetooth Adapter sowie ein paar Kabelbinder und eine Kurzanleitung in englisch und chinesisch. Hier sollte der Hersteller dringen nachlegen und noch eine passende Anleitung in deutsch bereitstellen. Klar kommen die meisten auch damit zurecht, jedoch gibt es auch Käufer, welche sich mit der englischen Anleitung schwer tun. Es wird in der Anleitung kurz und knapp auf den optionalen Sender sowie auf das FBL-Board eingegangen. Außerdem findet man einen QR-Code zum um die passende App für das Smartphone zu installieren.

Aufbau

Das Chassis ist als CFK/Alu

Der Goosky ist in einer CFK/Alu Bauweise aufgebaut. Die Rotorwelle wird zwischen zwei gefrästen Aluplatten in einem Aluhalter geführt. Die Hauptrotorwelle wird direkt im Brushless-Außenläufer Motor gehalten und wird auch an dieser Stelle an ihrer Position gehalten. Die Taumelscheibe ist ebenso wie die Blatthalter aus Aluminum gefertigt. Insgesamt sieht die Konstruktion wertig aus und ist durch diese Bauweise Verwindungssteif aufgebaut.

Der Heckausleger, welcher aus Alu ist, wird von einem Kunststoffhalter, welcher ebenfalls die Taumelscheibenführung und Halterung für die Kabinenhaube ist gehalten. Die Befestigung ist somit stabil und sicher gelöst. Eine kleine Schwachstelle gibt es allerdings bei der Halterung der Kabinenhaube. Sollten hier die Haltestifte abbrechen (kann durch einen Schlag auf die Haube passieren) muss man den kompletten Halter tauschen. Dies ist aber nicht ganz so einfach, durch das Heckrohr laufen auch die Kabel für den Heckmotor. Außerdem ist der Halter passgenau zwischen oberer und unterer Aluplatte verschraubt und somit nicht so einfach zu tauschen wie man sich das wünschen würde. Hier könnte der Hersteller also noch eine Verbesserung einbringen und die Haubenhalterung bsw. mit einem kleinen CFK Stab lösen. Dieser könnte dann im Ernstfall einfach getauscht werden. Aber gut, das ist Kritik auf hohem Niveau.

Der Heckrotor selbst ist am kleinen Brushless-Heckmotor geschraubt. Der Motor selbst hängt an einer kleinen CFK Platte und wird mit zwei Schrauben in Kombination mit der Heckfinne verschraubt.

Der Heckrotor ist direkt verschraubt.

Nachdem man rechts und links die Haube von der Arretierung löst, kann man diese nach vorne herunterziehen. Zum Vorschein kommt das FBL-Board welches über dem Regler sitzt. Die Kabel sind bei dem Modell bereits vorbildlich verlegt. Allerdings sollte man die Servostecker sicherheitshalber mit etwas Heißkleber sichern. Dem ein oder anderen ist es bereits schon passiert, dass sich die Verbindung bei harten Manövern gelöst haben. Das Ergebnis, wenn ein Servo nicht mehr reagiert, sollte klar sein.
Ansonsten findet man drei freie Anschlussstecker. 1x für das Bluetooth Modul, 1x einen XH1 Port für einen Spektrum Satelliten und ein Anschluss für einen SBUS fähigen Empfänger welcher mittels eines JST 1.125mm Steckers angeschlossen werden kann.

Inbetriebnahme

Die Kanalbelegung

Nachdem ich im Keller endlich noch ein passendes Kabel für den SBUS Anschluss gefunden hatte, konnte die Inbetriebnahme starten.

Vor der Inbetriebnahme aber unbedingt die Rotorblätter demontieren. (Sicherheit geht vor!)
Später nicht vergessen die Mutter mittels Schraubensicherung wieder zu sichern.

Als Empfänger musste bei mir ein Jeti RSat herhalten. Dieser wurde aufgrund seiner Größe allerdings um das Gehäuse erleichtert und in einen Schrumpfschlauch gepackt. Besser ist hier ein Nano Empfänger geeignet, aber man nimmt als Modellbauer nun mal das was da ist :-)

Nach dem Binden des Empfängers an einen neuen Modellspeicher stellte sich das nächste Problem. Wie ist die Belegung der Kanäle. Also in die Kurzanleitung schauen, Fehlanzeige,  eine Information wie die Belegung der Kanäle ist sucht man vergeblich. Auch auf den Seiten des Herstellers findet man hierzu keine weiteren Informationen.
Schlussendlich habe ich eine Info vom Goosky S2 gefunden, aus welcher die Belegung der Kanäle hervorging.

Aber damit war es leider auch nicht ganz getan. Eine wichtige Info war nirgends zu finden. Der Gas- sowie der Taumelscheibenkanal muss invertiert werden. Invertiert man den Gaskanal nicht, initialisiert das Board nicht und man versteht erstmal nicht warum.

Die Programmierung im Jeti Sender kann anhand der folgenden Bilder nachvollzogen werden.

Bluetooth Modul

Mittels dem Bluetooth Modul können z.B. die Servomitten und Wege sowie Rollraten eingestellt werden. Je nach Flugstiel kann man das Modell mittels der App am Smartphone an seine Bedürfnisse anpassen. Durch die vorbildliche Voreinstellung hatte ich hier aber keinerlei Bedarf etwas anzupassen und somit fristet das Modul seither sein Dasein in der Box.
Ebenso ist es möglich eine neue Firmware mittels dem Modul einzuspielen. Da es aber momentan noch keine neue gab, hatte ich diese Möglichkeit noch nicht benötigt.

Erstflug

Der Rotorkopf ist aus Aluminium

Der Erstflug verlief schon fast unspektakulär, einzig der Raum war begrenzt. So wurde aufgrund des schlechten Wetters der Erstflug in das Wohnzimmer verlegt. Ein begrenzter Raum ist nichts für Anfänger, wenn ihr euch also nicht sicher seit, wartet lieber und geht nach draußen. Der Kleine kann nämlich verdammt schnell werden und es ist bestimmt nicht Hilfreich wenn die Orchidee der Frau geköpft wird ;-)
Nach dem Scharfschalten wurde vorsichtig der Pitchhebel nach vorne geschoben, der Goosky meldete sich mit einem Summen des Rotors und nach etwas mehr Pitch/Gas hob das Modell sauber ab. Und dass alles ohne irgendwelche Anpassungen. Da der Akku nun schon mal voll war, wurde er im Wohnzimmer leergeschwebt.

Nachdem der erste Versuch gut gelang, durfte das Modell im Garten eine Runde drehen (es hatte endlich mal aufgehört zu regnen). Auch in der 2 und 3 Flugphase hängt das Modell präzise am Knüppel und setzt die Eingaben umgehend um. Beim nächsten guten Tag durfte der Goosky schließlich mit auf den Flugplatz. Trotz leichtem Wind flog das etwas über 100g wiegende Modell problemlos. Rollen, Looping Rückenflug, alles ist damit möglich. Draußen macht er riesen Spaß, allerdings ist er schnell ziemlich klein.

Fazit

Goosky hat mit dem S1 legend einen Kleinsthubschrauber konstruiert, welcher sich nicht in der Schachtel verstecken muss.
Bis auf die fehlenden Informationen in der Anleitung sowie der Verbesserung der Taumelscheibenaufnahme habe ich nichts an dem kleinen Zwerg auszusetzen. Er wird mich gewiss öfters mal auf den Flugplatz begleiten dürfen.

Technische Daten

Länge 278mm
Höhe 88mm
Hauptrotorblattlänge 125mm
Rotordurchmesser 290mm
Heckrotordurchmesser 53mm
Fluggewicht ca. 107g (laut Hersteller)
Goosky S1 legend in grün